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Sparquote und Konsum 2025

Deutschland bleibt seinem Ruf als Land der Sparweltmeister treu.

Nach aktuellen Angaben des statistischen Bundesamtes legten die privaten Haushalte im ersten Halbjahr 2025 noch 10,3 Prozent ihres verfügbaren Einkommens zur Seite.

Das entspricht durchschnittlich etwa 270 Euro pro Kopf und Monat. Im gleichen Zeitraum 2024 lag die Quote noch bei 11,1 Prozent.

Für internationale Vergleiche wird üblicherweise die Sparquote vor Abzug von Abschreibungen (beispielsweise auf Wohneigentum privater Haushalte) herangezogen, die sogenannte Bruttosparquote.

Diese lag für Deutschland im Jahr 2024 bei 20,0 % – ein im internationalen Vergleich hoher Wert.

So betrug die durchschnittliche Bruttosparquote der privaten Haushalte in der Europäischen Union lediglich 14,6 %.

Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat sparten die privaten Haushalte in Frankreich brutto 17,9 % ihres verfügbaren Einkommens, in Österreich 17,3 %, in den Niederlanden 16,8 % und in Italien 11,9 %. Einen deutlich höheren Wert als Deutschland wies die Schweiz mit 26,1 % aus. In den USA lag die Bruttosparquote laut OECD bei 10,8 % und somit wie schon seit vielen Jahren deutlich unter dem Niveau der meisten europäischen Länder.

Mit der oben genannten Sparquote bewegt sich das aktuelle Niveau in Deutschland zwar etwa im Durchschnitt der vergangenen 25 Jahre, jedoch ist ein leichter Trend nach unten gegeben. Als Hauptgrund werden die gestiegenen Lebenshaltungskosten genannt – insbesondere Lebensmittel und Energie.

Wichtig: Dieser Durchschnittswert lässt keine Rückschlüsse auf einzelne Haushalte zu.

Abhängig von Einkommenshöhe, Lebenslage und Sparneigung gibt es sehr deutliche Unterschiede. Während einige Haushalte viel Geld auf die Seite legen können, bleibt bei anderen am Ende des Monats nicht viel übrig, was sich für viele Haushalte durch die höheren Lebenshaltungskoten für Waren des täglichen Bedarfs noch verschärft haben dürfte. 

Auskünfte über die Struktur der Konsumausgaben gibt die Laufende Wirtschaftsrechnung LWR des statistischen Bundesamtes, deren Ergebnisse jedoch nicht sehr zeitnahe veröffentlicht werden.

Nach aktueller Meldungen der Gesellschaft für Konsumforschung GfK kommt die Stimmung der Verbraucher in Deutschland jedoch weiterhin nicht recht in Schwung.

Der GfK-Konsumklima-Index lag November 2025 bei einem Indexwert von -24,1 Punkten, auf Basis der aktuellen Befragung prognostiziert die GfK für das Konsumklima im Dezember 2025 einen Wert von -23,2 Punkten und somit nur eine leichte Verbesserung der Stimmung der Konsumentinnen und Konsumenten.

Dabei verschlechterten sich laut GfK-Konsumklimastudie infolge der angespannten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung die Indikatoren für die Einkommens- und für die Konjunkturerwartung der Konsumenten, die Anschaffungsneigung legte hingegen zu und die Sparneigung ging – wie bereits oben geschildert - zurück, was insgesamt zu einem leichten, jedoch keinem nachhaltigen Anstieg des Konsumklima-Index sorgte.

Hintergrund:

Der GfK-Konsumklima-Index misst die aktuelle Konsumstimmung der Privathaushalte in Deutschland.

Hierbei geht es um die Einschätzung der Konsumneigung der Haushalte und die Ermittlung der Konsumabsichten durch repräsentative monatliche Befragungen von rund 2.000 privaten Haushalten.

Bei der Befragung werden Personen zu ihren Einkommens- und Konsumerwartungen innerhalb der nächsten 12 Monate sowie zur Konjunkturerwartung befragt.

Der GfK-Konsumklima-Index errechnet sich aus den drei Indikatoren „Einkommenserwartung“, „Anschaffungsneigung“ und „Sparneigung“.

Konsumklima kann dabei als „Frühindikator“ für das Konsumverhalten in Deutschland interpretiert werden. Ein negativer Konsumklima-Indexwert steht für eine schlechte Verbraucherstimmung mit negativen Auswirkungen auf die Binnenkonjunktur.

Fazit:

Die seit Monaten feststellbare Unsicherheit zur Entwicklung der Konsumentenstimmung hält an.

Eine tendenzielle oder sogar nachhaltige Verbesserung kann aus den Daten nicht hergeleitet werden.

Daher sollten auch die Umsatzplanungen der Unternehmen im Einzelhandel weiterhin dem Vorsichtsprinzip Rechnung tragen. Eine vorsichtig kaufmännische Sichtweise bleibt angeraten.